Überzeugender Wildcard-Einsatz mit Signalwirkung: Mathilda Paatz hat bei ihrem Gaststart in der F1 Academy im Rahmen des Großen Preises von Kanada ein deutliches Ausrufezeichen gesetzt. Die 16-jährige Kölnerin überzeugte auf dem technisch anspruchsvollen Formel-1-Kurs in Montreal mit einer starken Leistung und fuhr auf Anhieb in Reichweite der Top 10 mit. Auch abseits der Strecke überzeugte Paatz mit ihrem professionellen Auftreten und erhielt dafür viel Lob von ihrem Team sowie den Verantwortlichen der Nachwuchsserie. Mit diesem starken Debüt unterstreicht die talentierte Rennfahrerin aus Deutschland ihre Ambitionen und empfiehlt sich für ein Stammcockpit in der F1 Academy im kommenden Jahr.
Dabei verlief der Auftakt in das Wochenende zunächst nicht nach Plan: Ein Defekt an der Kupplung kostete Paatz im Freien Training wertvolle Streckenzeit. Dennoch gelang es ihr im anschließenden Qualifying, einige der etablierten Fahrerinnen hinter sich zu lassen und mit dem 14. Startplatz eine gute Ausgangslage für das zweite und dritte Rennen einzufahren. Das erste Rennen am Samstag, ein nachgeholter Wertungslauf vom letzten Event in Miami, wo das Rennen aufgrund von Starkregen nicht stattfinden konnte, musste Paatz als Gastfahrerin dennoch vom Ende des Feldes in Angriff nehmen. Der 16-Jährigen gelang ein Raketenstart, mit dem sie innerhalb weniger Meter sechs Konkurrentinnen überholen konnte und nach der ersten Runde bereits auf dem zwölften Platz lag.
Top-10-Ergebnis beim Debüt knapp verfehlt
Anschließend rutschte Paatz zeitweise sogar bis auf die neunte Position nach vorne und kämpfte direkt bei ihrem Debüt um einen Platz in den Top 10. Ein Fahrfehler kurz nach der Rennhalbzeit führte allerdings zum Einschlag in die „Wall of Champions“ – jene berüchtigte Stelle der Strecke, die ihren Namen nicht ohne Grund trägt und schon Formel-1-Größen wie Michael Schumacher und Sebastian Vettel zum Verhängnis wurde. Paatz blieb unverletzt und zeigte sich nach dem Zwischenfall gefasst: „Das muss ein Zeichen sein“, sagte sie mit einem Schmunzeln. „Wir haben den Unfall mit Humor genommen.“
Im zweiten Rennen zeigte sich die Nachwuchsfahrerin unbeeindruckt kämpferisch: Dank der schnellen Arbeit ihres Hitech-Teams war das beschädigte Auto rechtzeitig wieder einsatzbereit. Paatz startete von Position 13 und konnte sich bereits in der ersten Runde auf den elften Platz verbessern. Dort lieferte sie sich über weite Strecken des Rennens enge Duelle um die letzten Punkteränge. Zwar verpasste sie die Top 10 als Elfte am Ende knapp, dennoch überzeugte sie mit einer starken Leistung und setzte ein klares Ausrufezeichen. Innerhalb der laufenden Saison war es die beste Vorstellung einer Wildcard-Fahrerin, was auch den Verantwortlichen der Rennserie nicht verborgen blieb.
Mathilda Paatz zieht positives Fazit
Das dritte Rennen endete für Paatz unglücklich in der ersten Runde. Im dichten Verkehr des Mittelfelds kam sie von der Ideallinie ab, geriet auf den rutschigen Teil der Strecke und drehte sich. Eine nachfolgende Fahrerin konnte nicht mehr ausweichen und kollidierte mit dem Fahrzeug der Deutschen, was zum vorzeitigen Aus führte. Dennoch zog Paatz ein insgesamt positives Fazit ihres Debüt-Wochenendes in der F1 Academy: „Es war in vielerlei Hinsicht ein großartiges, wenn auch anstrengendes Erlebnis. Ich wurde ordentlich gefordert, nicht nur auf der Strecke, sondern auch daneben: Fotoshootings, Pressetermine, Autogrammstunden, TV-Interviews … es blieb kaum Zeit zum Durchatmen. Es war spannend, all das einmal mitzuerleben, vor allem im Umfeld der Formel 1, die weiterhin ein großes Ziel von mir bleibt.“
Das nächste Ziel der Kölnerin ist aber vorerst, die diesjährige Saison in der zentraleuropäischen Formel-4-Serie, in der sie aktuell auf dem sechsten Tabellenrang liegt, erfolgreich zu beenden, um sich für das kommende Jahr einen festen Platz im Fahrerfeld der F1 Academy zu sichern. „Bei meinem Wildcard-Einsatz habe ich ohne große Erfahrungen in der Serie und nur wenigen Runden dem anspruchsvollen Kurs in Montreal schon gezeigt, dass ich das Potenzial für eine Top-10-Platzierung in der F1 Academy habe“, bilanziert Paatz nach dem Wochenende in Kanada. „Jetzt ist klar, wie das Ziel für die kommende Saison lautet: Ich will einen Stammplatz in der F1 Academy!“