Das fünfte Rennwochenende der französischen Formel-4-Meisterschaft in Magny-Cours hätte für Mathilda Paatz sehr erfolgreich werden können. In einem starken Qualifying bewies die 16-Jährige, dass das in sie gesetzte Vertrauen vollkommen gerechtfertigt ist: Die Kölnerin qualifizierte sich als Neunte erstmals in den Top 10, mit weniger als einer Zehntelsekunde Rückstand auf Platz sieben. Im ersten Rennen verlor Paatz drei Plätze und verpasste als Zwölfte knapp ihre ersten Punkte. Obwohl es in den beiden anderen Rennen nicht wie erhofft lief, überwiegt nach einem turbulenten Wochenende die Freude über die gezeigte Leistung im Qualifying und die großen Fortschritte in Sachen Zweikampfverhalten, Aggressivität und Rundenzeiten.
Die Förderpilotin des Motorsport Team Germany startete erfolgreich in das fünfte Rennwochenende der Saison und fand sich auf dem Circuit de Nevers Magny-Cours, auf dem bis 2008 auch die Formel 1 gastierte, schnell zurecht. Im wichtigen Qualifying lief es für Paatz diesmal fast optimal. Die ersten zehn Piloten trennten weniger als eine Sekunde, der Achtplatzierte war lediglich drei Tausendstel entfernt. Mit dem neunten Startplatz konnte das Nachwuchstalent ihr bisher bestes Saisonergebnis einfahren. „Endlich lief es im Qualifying einmal nach Plan, auch wenn ich eigentlich noch etwas schneller hätte sein können“, freute sich die Förderpilotin des Deutschen Sportfahrerkreises, die bisher mit diversen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte und sich deshalb bei den vergangenen Veranstaltungen noch keine gute Startposition erarbeiten konnte.
Doch in Magny-Cours hatte Paatz nach einem gelungenen Qualifying einen Platz unter den besten Zehn und damit ihre ersten Punkte im Visier. Im ersten Rennen erwischte die Kölnerin einen guten Start und verteidigte in der ersten Rennhälfte ihren Platz in den Top 10. Mit guten Rundenzeiten setzte sie sich von ihren Verfolgern ab. Schlussendlich überquerte Paatz allerdings als Zwölfte die Ziellinie, nachdem das Feld in der Schlussphase nach einer Safety-Car-Phase zusammengerückt war und der Konkurrenz in den letzten Minuten noch einmal die Chance zur Attacke gegeben hatte. Paatz verpasste ihr erstes Top-10-Ergebnis um etwas mehr als eine Sekunde.
Paatz erstmals in der ersten Startreihe
Für das zweite Rennen am Samstag stand Paatz aufgrund der Reverse-Grid-Regelung, bei der die Top 10 des Qualifyings in umgekehrter Reihenfolge starten, auf Startplatz zwei. Doch die ungewohnte freie Sicht aus der ersten Startreihe setzte die 16-Jährige, die mit ihrer speziellen Starttechnik unter Zuhilfenahme der Bremse eigentlich zu den besten Startern im Feld gehört, zu sehr unter Druck. Paatz benutzte die Bremse zu stark, würgte ihren Formel-4-Boliden ab und kam dadurch nicht vom Startplatz weg, was sie bis ans Ende des Feldes zurückwarf.
„Ich hatte mir vorgenommen, mit einem guten Start in Führung zu gehen, aber leider ist mir dieser kleine Fehler unterlaufen. Auch wenn das für mich persönlich katastrophal war, gehört so etwas zum Lernprozess dazu“, weiß Paatz, die im dritten Rennen wieder einen perfekten Start hinlegte. „Das hätte ich mir lieber im zweiten Rennen gewünscht!“ Nach ihrem Fehler beim Start kämpfte sich die untröstliche Pilotin im Verlauf des 20-minütigen Rennens noch einmal bis auf die 18. Position nach vorne, doch in der letzten Runde wurde die Förderpilotin der ADAC Stiftung Sport von einem Kontrahenten, den Paatz zuvor mit einem fairen Manöver kassiert hatte, umgedreht, sodass schlussendlich nur der 22. Platz auf der Ergebnisliste stand.
Auch im dritten und letzten Rennen, dessen Startreihenfolge sich aus der zweitschnellsten Rundenzeit des Qualifyings ergibt, hatte Paatz mit Startplatz 13 eine gute Ausgangsposition, um in die Punkteränge zu fahren. Mit einem perfekten Start machte die Kölnerin eine Position gut, kämpfte dann aber mit technischen Problemen an der Bremse ihres Boliden, die bereits seit dem vorletzten Wochenende in Spa auftreten. Schon am Donnerstag war das zweite freie Training einem Fehler im Bremssystem zum Opfer gefallen. Im Rennen versagte der Bremsdrucksensor, was dazu führte, dass das Auto mehrfach in den Safety-Modus sprang. Paatz musste einen Konkurrenten nach dem anderen ziehen lassen, bevor die Probleme schließlich so gravierend wurden, dass sie das Rennen sogar vorzeitig beenden musste.
„Ich reise mit gemischten Gefühlen aus Magny-Cours ab“, zieht Paatz eine durchwachsene Bilanz. „Im Qualifying konnte ich mein Potenzial endlich zeigen und einen Platz in den Top 10 erreichen. Nichtsdestotrotz konnte ich diese aussichtsreiche Startposition in zwei von drei Rennen nicht nutzen, um ein Top-Ten-Ergebnis und damit Punkte zu erreichen. Der Fehler im zweiten Rennen, als ich mit dem zweiten Startplatz eine perfekte Ausgangsposition hatte, ärgert mich sehr. Das Wochenende gibt mir insgesamt jedoch weitere Zuversicht und beweist, dass die Lernkurve steil nach oben zeigt. Ich bin fahrerisch in den Top 10 angekommen und nehme in den kommenden Rennen die ersten Punkte ins Visier!“ Die nächste Chance hat Paatz schon in drei Wochen, wenn die französische Formel-4-Meisterschaft auf der Rennstrecke in Dijon-Prenois gastiert.
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